Maria Montessori
Vom Schuleintritt bis zum Ende der eigentlichen „Grundschulzeit“ durchlaufen die Kinder eine Entwicklung, in der sie ihre Welt erobern wollen. Sie gehen allein einkaufen, bewältigen den Schulweg selbst und erledigen Manches bereits ohne Unterstützung durch Erwachsene.
Sie können zunehmend abstrakt denken und entwickeln ihre Vorstellungskraft im Sinn der Imagination. Großes Interesse haben sie daran, wie die Dinge sind und was sie zum Funktionieren bringt. Sie sind sehr daran interessiert, was gut und was böse, was richtig und was falsch ist, was man darf und was nicht in Ordnung ist. Sie haben also eine hohe Sensibilität für Fragen der Ordnung und erlernen in unserer Gesellschaft die Kulturtechniken – lesen, schreiben, rechnen.
„Grundschule“ bedeutete für Maria Montessori die Schule für die 6- bis 12-Jährigen, wobei sie die Mischung von der 1. bis zur 3. Klasse und die Mischung der 4. bis zur 6. Klasse für die günstigste hielt. Aufgrund der Bayerischen Schulgesetzgebung, an die wir teilweise gebunden sind, können wir diese Altersmischung nicht vollständig umsetzen. Wir mischen die Jahrgänge 1 bis 4 und berücksichtigen in der Mittelstufe (Jahrgänge 5 und 6) so weit wie nur möglich, die Bedürfnisse der späten Kindheit.
Die Kosmische Erziehung ist in der Montessori-Pädagogik der Rahmen für die Entwicklungsphase späte Kindheit.
Montessori geht davon aus, dass Kinder im Alter zwischen 6 und 12 Jahren sich als Teil der großen Ordnung erfahren wollen – und das auch müssen, um sich positiv zu entwickeln: Wir führen die Kinder in dieser Zeit ein in die „großen Zusammenhänge”, indem wir Geschichten erzählen, denn das Kind kann sich jetzt mit seiner Imagination in die verschiedensten Zeiten und Gegenden versetzen: Wie ist unsere Erde entstanden, wie entstehen und vergehen Galaxien, welche Planeten kreisen mit der Erde um die Sonne? Wie ist das Leben auf der Erde entstanden, wie entwickelten sich die ersten Pflanzen und wie die Tiere? Wie kam der Mensch auf die Erde? Und wie hat er nach und nach die Mathematik entwickelt oder die Schrift?
Es geht darum, die Imagination der Kinder zu wecken und ihnen eine Vision von der Ordnung der Dinge zu vermitteln, ihnen die Wechselbeziehungen der Dinge auf dieser Welt deutlich zu machen. Aus diesen großen Zusammenhängen ergeben sich unterschiedlichste Fragen, die untersucht werden können – Fragen der Biologie, der Chemie, der Mathematik, der Grammatik, der Astronomie zum Beispiel.
Die Kosmische Erziehung gibt den Kindern im Schulalter einen ernsthaften Grund dafür, zu forschen und sich weitere Erkenntnisse zu erobern, und auch dafür, sich nun selber in der Schrift, im Lesen und im Rechnen zu üben, die in unserer Kultur einen wichtigen Stellenwert haben.